Verschiedene Abfallstücke liegen auf einem Tisch, um ein gezeichnetes Fragezeichen herum.

Abfallfragen und die Umwelt

29. Januar 2025 | Lesedauer 5 Minuten

Bestimmte Fragen beschäftigen uns im Alltag immer wieder. Dabei spielen auch Fragen rund um die Mülltrennung eine Rolle. Das ist logisch, denn Müll entsteht täglich an jeder Ecke. Oft stellen wir uns folgende Fragen: Wie entsorge ich den kaputten Zahnputzbecher aus Plastik? Gehört der Pizzakarton nun in die Papier- oder in die Restmülltonne? Und wie sinnvoll ist Mülltrennung eigentlich wirklich? Wird nicht eh alles am Ende zusammengeschüttet und verbrannt? Diesen Fragen und weiteren zum Thema Umweltschutz im Alltag widmen wir uns in diesem Beitrag.

1. Wie sinnvoll ist Mülltrennung wirklich?

Es kursieren leider immer noch Gerüchte, dass Mülltrennung nicht sinnvoll sei und dass am Ende ja doch alles verbrannt werden würde. Das stimmt so nicht!

Vielmehr ist es umgekehrt: Je sorgfältiger wir unseren Müll trennen, desto mehr kann recycelt werden. Und je weniger Wertstoffe achtlos im Restmüll landen, desto weniger Abfall wird verbrannt. Und all das schützt unsere Umwelt und unser Klima. Recycling sorgt dafür, dass aus Abfall Rohstoffe werden. Oder anders ausgedrückt: Mülltrennung und Recycling ermöglichen Ressourcenwiederverwertung und Ressourcenschutz. Hinzu kommt, dass das recycelte Material qualitativ hochwertiger ist, je besser wir unseren Müll trennen. Hier sprechen die Experten von „Sortenreinheit“.
Ein Beispiel: Schon heute ist die Qualität des aus dem Kunststoffrecycling gewonnenen Kunststoffrezyklats gleichwertig zu Kunststoffen aus Primärrohstoffen. Je sortenreiner ein recycelter Rohstoff ist, desto mehr kann von diesem für die Produktion neuer Gegenstände eingesetzt werden. Aber Mülltrennung ist nicht nur sinnvoll, weil es wertvolle Ressourcen schützt. Es spart auch jede Menge CO2-Emissionen ein. Die Dualen Systeme sparen in Deutschland jedes Jahr ganze 1,95 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente durch das Recycling von Glas, Papier und Leichtverpackungen. [1]

  • Recycling von Altpapier:
    • Knapp 90 Prozent des Altpapiers werden in Deutschland recycelt
    • Zur Herstellung von Papier, Kartonage und Pappe werden in Deutschland zu 75 Prozent Altpapier eingesetzt
    • Im Vergleich zum Frischfaserpapier spart die Herstellung von Recyclingpapier rund 70 Prozent Energie, 80 Prozent Wasser und 15 Prozent der CO2-Emmissionen
  • Recycling von Kunststoffen:
    • Kunststoffverpackungen werden in Deutschland bereits zu 60 Prozent recycelt
    • Jede Tonne Recyclingkunststoff, vermeidet zwischen 1,5 und 3,2 Tonnen CO2-Äquivalent 
  • Wiederverwertung von Metall:
    • Eisenmetall- und Aluminiumverpackungen werden in Deutschland zu mindestens 90 Prozent recycelt
    • Das Recycling von Aluminium spart bis zu 95 Prozent Energie
    • Aluminium kann mehrfach recycelt werden
  • Recycling von Glas:
    • In Deutschland besteht Weißglas zu 60 Prozent aus Altglas – Grünglas sogar zu 90 Prozent
    • Glas kann unendlich oft recycelt werden
    • Auch hier spart der Einsatz von Altglas Energie und Ressourcen
    • 10 Prozent Altglas reduzieren die Schmelzenergie um 3 Prozent und die CO2-Emissionen um 3,6 Prozent

Quelle: [1]

2. Gehört der Kassenzettel ins Altpapier?

Nein! Kassenbons, Fahrkarten und andere Thermopapiere gehören in den Restmüll. Thermopapier ist ein spezielles Feinpapier, das mit einem bestimmten Material beschichtet ist. Dieses Material wird auch Farbentwickler genannt. Bis zu 3 Prozent Farbentwickler enthält jedes Thermopapier. Dieser Farbentwickler löst durch bestimmte Temperatureinwirkungen (Hitze) bestimmte chemische Reaktionen aus, die wiederum für die Schwarzfärbung des Papiers sorgen. So weit so gut, denn schließlich dürfen andere bedruckte Papiere, wie Zeitungen und Magazine in der Papiertonne entsorgt werden. Das Problem an dem Farbentwickler ist, dass die darin enthaltene Chemikalie Bisphenol-A (BPA) oder Bisphenol-S (BPS) als gesundheitsschädlich eingestuft ist. Im Recycling von Altpapier ist es nicht möglich, die Farbentwickler vom Papier zu trennen. In der Folge landen die kritischen Stoffe auch in anderen Recyclingprodukten – wie Toilettenpapier, Taschentücher, Küchenpapier oder Druckpapier – und damit bei uns Verbrauchern. Deshalb gehört der Kassenzettel unbedingt in die Restmülltonne!

Übrigens: Auch andere beschichtete Papiere wie Fotopapier oder Wachspapier gehören nicht in die Papiertonne, denn auch sie können (leider) nicht recycelt werden.

3. Muss ich das Plastikfenster aus dem Briefumschlag rausreißen?

Nein, das ist zum Glück nicht notwendig. In den Papierrecyclinganlagen gibt es verschiedene Maschinen für die unterschiedlichen Schritte des Recyclings vom Altpapier zum Recyclingpapier. Durch unterschiedliche mechanisch-physikalische Prozesse verschiedener Maschinen werden durch Siebung, Magnetabscheidung und Saug-/ Blasverfahren zahlreiche Störstoffe vom Papier getrennt – wie das Plastikfenster vom Briefumschlag, oder Heftklammern.

4. Auch mein kaputter Plastikbecher gehört in die Verpackungstonne oder den gelben Sack, oder nicht?

Nicht ganz. In die Verpackungstonne – oder den Gelben Sack – gehören nur Verpackungen aus Kunststoff, Metall oder Verbundstoffen. Und der Plastikzahnputzbecher ist zwar aus Kunststoff, aber definitiv keine Verpackung. Anders ist es mit der Wertstofftonne: Wer eine Wertstofftonne statt einer Verpackungstonne hat, sollte den Plastikbecher unbedingt in dieser Tonne entsorgen. Denn alle Wertstoffe, die in der Wertstofftonne gesammelt werden, können nach Fraktion getrennt recycelt werden.

In die Verpackungstonne oder den Gelben Sack gehören:
Verpackungen aus Kunststoff oder Styropor, Konservendosen, Alufolien, Getränkekartons (TetraPak) und Plastiktüten. Die Verpackungen sollten immer restentleert entsorgt werden, ausspülen ist nicht notwendig. 

In die Wertstofftonne gehören:
Verpackungen und haushaltsübliche Gegenstände aus Kunststoff, Metall und Verbundstoffe.

5. Wie wasche ich meine Wäsche umweltschonend?

Das ist eine sehr gute Frage. Denn umweltfreundliches Wäschewachen ist möglich. Mit den folgenden Tipps wird eure Wäsche nicht nur umweltschonend, sondern auch textilschonend sauber und frisch. Denn: Je länger die Kleidungsstücke „überleben“, desto weniger Abfall entsteht auch.

  • Waschmaschine voll beladen
  • Waschmittel ohne Mikroplastik verwenden
  • Auf Weichspüler verzichten
  • Eco-Modus wählen
  • Nicht zu heiß waschen
  • Trockner vermeiden und lieber an der frischen Luft trocknen
  • Seltener waschen, gerade Jeans oder Wolle lassen sich gut auslüften

6. Wie viel CO2 verursache ich, wenn ich einen Kilometer mit einem E-Scooter fahre?

Sie werden immer beliebter, E-Scooter. Aber auch sie führen zu CO2-Emissionen. Und zwar zur einen Hälfte durch Materialgewinnung und Herstellung und zur anderen Hälfte durch den Transport zu den Ladestationen. Mit welchem Strom die E-Scooter dann geladen werden, spielt tatsächlich keine Rolle. Denn selbst durch eine emissionsfreie Ladung eines E-Scooters entstehen am Ende nur sechs Prozent weniger CO2. [3, 4]

Eine Studie der University of North Carolina hat die gesamte Emissionsbilanz von amerikanischen Leih-E-Scootern untersucht. Die Forschenden gehen pro Passagier von durchschnittlich 100 Gramm CO2 pro Kilometer aus. Das ist besser, als mit dem Auto zu fahren. Noch weniger CO2 pro Passagier werden allerdings in einem voll besetzten Bus verursacht. Also: Besser öffentliche Nahverkehrsmittel nutzen, statt den E-Scooter zu leihen. [3, 4]

7. Wie oft muss ich einen Thermokaffeebecher nutzen, damit er ökologisch sinnvoll ist?

Ganze vierzigmal muss ein Mehrwegbecher aus Aluminium und Plastik benutzt werden, damit er sich gegen über dem To-Go-Becher behaupten kann. Denn die Herstellung des Thermobechers verbraucht mehr Ressourcen als die eines Einweg-Bechers. Anders ist es bei den Mehrwegbechern aus Plastik: Mindestens 25-mal muss ein Mehrwegbecher wieder befüllt werden, bevor er der Herstellung eines Einweg-Bechers ökologisch überlegen ist. [2]

8. Spare ich Strom, wenn ich das Nudelwasser vorher im Wasserkocher erhitze?

Antwort: Das kommt drauf an, wie deine Küche ausgestattet ist.

Wenn nur kleinere Mengen Wasser erhitzt werden sollen – zum Beispiel für eine Tasse Tee – spart der Wasserkocher in der Regel eine kleine Menge Energie. Wer allerdings einen Induktionsherd besitzt und auf einem kleinen Topf mit Deckel das Wasser aufsetzt und den Herd rechtzeitig abstellt, spart normalerweise keine Energie gegenüber einem Wasserkocher. Natürlich hängt alles von der Energieeffizienz von Wasserkocher, Herd und Topf ab. Also nein, Strom spart es nicht unbedingt. Dafür aber Zeit.

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