Die Wegwerf-Quote von defekten Elektro-Geräten ist enorm hoch. Zu aufwendig und kostspielig sind Reparaturen. Das soll das neue Recht auf Reparatur künftig ändern. Es soll Verbraucher schützen und vor allem Millionen Tonnen Abfall vermeiden.
Batterien und Recycling
Vor mehr als 200 Jahren hat Allessandro Volta die erste Batterie erfunden. Heute brauchen wir die Energiespeicher in fast allen Lebensbereichen. Sie ermöglichen es uns, Geräte im Alltag mobil und unabhängig vom Stromnetz zu benutzen. Ebenso wie die Produktion von Batterien und Akkus, wird auch die Bedeutung des Batterie-Recyclings immer wichtiger. Je höher der Bedarf an Batterien ist, desto mehr Rohstoffe werden für die Neuproduktion verbraucht. Aktuell werden in Europa jährlich knapp 50.000 Tonnen Altbatterien recycelt.[1] Laut Frauenhofer Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) wird die Menge an zu recycelnden Batterien in den kommenden 20 Jahren exponentiell ansteigen. So soll die Menge an Altbatterien 2040 bereits bei 2,1 Mio. Tonnen liegen.[1] Deshalb ist es wichtig, dass die Altbatterien richtig entsorgt werden. Nur so können wir eine funktionierende Kreislaufwirtschaft ermöglichen und Rohstoffe durch spezielle Recyclingprozesse zurückgewinnen.
Inhaltsverzeichnis
Batterie und Akku
Eine Batterie ist ein Speicher für elektrische Energie auf elektrochemischer Basis. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist „Batterie“ der Oberbegriff für Energiespeicher. Im engeren Sinne ist es aber auch die Bezeichnung für eine Primärbatterie, die sich nicht wieder aufladen lässt. Aufladbare Batterien werden Sekundärbatterie oder Akkumulator (kurz: Akku) genannt.
Es steht außer Frage, dass wiederaufladbare Batterien (Akkus) viel umweltfreundlicher sind, als Einweg-Batterien. Je nach Art und Verwendungszweck können Akkus bis zu 1.000-mal aufgeladen werden. Das spart eine Menge Einweg-Batterien und das wiederum eine Menge wertvoller Rohstoffe und CO2.
Bis zu 96 Prozent Rohstoff-Rückgewinnung
An den Recycling-Prozessen von Batterien und Akkus wird aktuell viel geforscht, um die Prozesse nachhaltiger und effizienter zu gestalten und mehr Rohstoffe zurückzugewinnen. Mittlerweile können beim Recycling von Lithium-Ionen-Batterien bis zu 96 Prozent aller Materialien zurückgewonnen werden. Das ist enorm. Leider ist das spezielle Verfahren aber auch aufwendig und teuer.[2]
Eine Batterie besteht aus verschiedenen natürlichen und begrenzten Rohstoffen. Den Großteil machen die Metalle Lithium, Nickel, Kobalt und Aluminium aus. Es gibt verschiedene Arten von Batterien, die verschiedene Rohstoffe beinhalten. Die Benennung der jeweiligen Batteriearten weist auf die chemischen Bestandteile der Batterien hin. Es gibt Lithium-, Zink-Kohle-, Alkali-Mangan-, Zink-Luft-, Silberoxid-Zink- und Nickel-Cadmium-Batterien. Die Lithium-Ionen-Batterien und die Gruppe der Alkali-Mangan-Batterien machen heute den Großteil der auf den Markt gebrachten Batterien aus. Zink-Luft-Batterien kennen wir als Knopfzellen in Hörgeräten oder Armbanduhren. Silberoxid-Zink-Batterien kommen auf Grund ihrer elektro-chemischen Eigenschaften für Hochstromanwendungen in der Meerestechnik, Waffentechnik, Luft- und Raumfahrt zum Einsatz.
Wir brauchen alle Batterien
In Deutschland konnten laut Umweltbundesamt im Jahr 2022 von 212.735 Tonnen Altbatterien ganze 168.708 Tonnen Rohstoffe zurückgewonnen werden.[3] In verschiedenen Verfahren wurden so Blei, Schwefelsäure, Eisen/Stahl, Ferromangan, Nickel, Zink, Kobalt, Kupfer, Aluminium, Cadmium sowie Quecksilber gewonnen. All diese Rohstoffe können für die Produktion von neuen Batterien wiederverwendet werden.
Leider verschwinden immer noch die Hälfte der in Umlauf gebrachten Gerätebatterien in unseren Schubladen oder landen im Hausmüll. Das ist nicht nur eine Verschwendung wertvoller Ressourcen, sondern auch eine Gefahr für Umwelt und Mensch. Um die Rücklaufquote in Deutschland zu erhöhen, wurde 2023 eine neue Batterieverordnung verabschiedet. Um Verbraucher zu animieren, Batterien und Akkus fachgerecht zu entsorgen wurde darüber hinaus die Kampagne „Batterie-zurück“ ins Leben gerufen.[4]
Recycling für den Umweltschutz
Nicht nur die Rohstoff-Rückgewinnung ist ein entscheidender Punkt für die Notwendigkeit funktionierender Recyclingprozesse. Werden die Batterien richtig entsorgt und recycelt, wird verhindert, dass Schwermetalle und chemische Substanzen die Umwelt vergiften und letztlich so auch unsere Gesundheit gefährden.
So funktioniert das Recycling: Abgabe im Handel ist der erste Schritt
Um das Recycling zu Fördern gilt seit 2009 eine kostenfreie Rückgabepflicht von Batterien und Akkus in Deutschland. Alte und defekte Batterien können seitdem kostenfrei im Handel oder auf den kommunalen Wertstoffhöfen zurückgegeben werden. In einer Sortieranlage werden die Batterien nach Art, Größe und elektro-chemischer Beschaffenheit mit Hilfe unterschiedlicher Verfahren sortiert. Das geht manuell, elektromagnetisch, mechanisch oder durch eine spezielle Röntgenmethode. Sind Altbatterien getrennt, werden sie in einer Recyclinganlage verwertet. Auch hier sind verschiedene Verfahren, je nach Beschaffenheit, notwendig, um möglichst effizient Rohstoffe zurückzugewinnen.
Brandgefahr durch Lithium-Ionen-Batterien
Es ist besonders wichtig, dass Batterien korrekt und nicht achtlos im Restmüll entsorgt werden, denn gerade die Lithium-Ionen-Akkus bergen eine Brandgefahr. Laut Umweltbundesamt werden wöchentlich Brände gemeldet, die vermutlich durch falsch entsorgte lithiumhaltige Batterien oder batteriehaltige Altgeräte ausgelöst wurden. Die Bestandteile der Batterien bergen Gesundheits- und Umweltgefahren.[5]
Um eine Brandgefahr durch einen Kurzschluss zu vermeiden, helfen zwei einfache Tricks:
- Bei Lithium-Ionen-Batterien einfach vor der Entsorgung die Pole abkleben.
- Batterien aus Elektroaltgeräten vor der Entsorgung entnehmen.
Auf Geräten mit verbauten Akkus, wie elektrische Zahnbürsten oder Smartphones, befindet sich in der Regel ein Symbol mit einer durchgestrichenen Abfalltonne. Dieses Symbol erinnert daran, Batterien, Akkus und Elektro-Altgeräte mit verbautem Akku nicht achtlos im Hausmüll und stattdessen fachgerecht zu entsorgen.
Lebenszeit Verlängern
Die Funktionsdauer von Lithium-Ionen-Akkus lassen sich mit diesen einfachen Tricks wirksam verlängern.
- Extreme Hitze und Kälte meiden; günstige Lagertemperatur: 10-25 °C
- Vollständige Ent- und Aufladung vermeiden; besser frühzeitig und nur bis 90 Prozent aufladen
- Laptops nicht dauerhaft an den Strom anschließen, Akkus bei Nicht-Nutzung aus Geräten nehmen (z. B. Kamera, E-Bike)
Batterie-, Akku- oder Netzbetrieben?
Auch wenn das Recycling von Batterien sehr wichtig ist, sollten wir im privaten Verbrauch den Konsum von Elektrogeräten und Elektrokleingeräten mit Batterien und Akkus vermeiden. Ist eine mobile Energieversorgung notwendig, dann sollte die Wahl immer beim Akkubetriebenen Gerät liegen, um Rohstoffe einzusparen.