Ein Mann, verkleidet als Superheld oder Recycling-Hero

Erfolgsgeschichten des Recyclings

18. März 2023 | Lesedauer 5 Minuten

Recycling leistet einen wichtigen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz. Trennen lohnt sich. Rohstoffe, Energie und CO2 werden in einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft eingespart. Alles, was wir normale Bürger dafür tun müssen, ist unseren Abfall richtig zu trennen. Das größte Recyclingwunder ist die Natur selbst. Es gibt aber noch weitere Erfolgsgeschichten. Sie haben alle eins gemein: Aus alt wird Neu!

Wir sind leider alle keine Recyclinghelden und Recyclingweltmeister schon gar nicht. Fakt ist aber, dass es sich lohnt, richtig zu rennen. Denn Recycling leistet einen wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. Es werden immer Rohstoffe und jede Menge Energie und CO2 eingespart. Alles, was wir normale Bürger dafür tun müssen, ist unseren Abfall richtig zu trennen. Den Rest übernehmen die Beteiligten der Entsorgungswirtschaft. Angefangen bei den kommunalen Entsorgungsbetrieben bis hin zu den zahlreichen Verwertungsanlagen. In diesem Beitrag präsentieren wir die größten drei Recyclingwunder.

Die Natur ist das größte Recyclingwunder

Die Natur ist nicht nur schön und schützenswert, sie ist mit dem Naturkreislauf auch das mächtigste Vorbild der Kreislaufwirtschaft. Nach dem Prinzip des Naturkreislaufs funktioniert auch eine industrielle Kompostierungsanlage. Nur einfach viel größer und schneller.

Die Natur kennt keinen Abfall

Recyclingwunder Naturkreislauf: Grafik veranschaulicht die Verwertung von Naturmaterialien wie Blättern und Äpfeln.

Die Natur zeigt uns, wie einfach Kreislaufwirtschaft funktionieren kann. Hier gibt es keinen Abfall. Pflanzen wachsen im Frühjahr und tragen im Sommer Blätter und Früchte, die im Herbst zu Boden fallen. (1) Verschiedene Insekten und Mikroorganismen, wie Bakterien und Pilze, fressen und zersetzen die auf dem Boden liegenden, abgestorbenen Blätter und Früchte. (2, 3, 4) Dieser Vorgang wird als Kompostierung bezeichnet. Das Ausscheideprodukt der Mikroorganismen ist feinster, nährstoffreicher Humus. (5) Der Humus im Boden liefert den Pflanzen im kommenden Frühling wichtige Nährstoffe und hilft damit den Pflanzen beim Wachsen. (6)

Und so beginnt der Kreislauf im Frühjahr von vorne. (7) Aus abgestorbenen Pflanzen werden damit – vereinfacht gesagt – neue Pflanzen.

Von der Natur inspiriert: die Kompostieranlage

Die Kompostieranlage funktioniert prinzipiell wie der natürliche Kreislauf. Hier geht alles aber deutlich schneller. In einer sogenannten Rottebox sorgen Bakterien für die Verrottung der Inhalte aus der Biotonne. Dazu benötigen die Bakterien nicht viel: Nur frische Luft, Feuchtigkeit und Wärme. In einer solchen Box herrschen Temperaturen von 50 bis 60 Grad Celsius. In etwa 6 bis 8 Wochen entsteht hier der Kompost. Es geht also deutlich schneller als in der Natur.

Der Biobauer trägt die humusreiche Komposterde auf seinen Acker auf. So ist der Boden mit Nährstoffen versorgt. Der natürliche Spezialdünger sorgt darüber hinaus dafür, dass der Boden das Wasser besser speichern kann. Das ist besonders bei Hitzeperioden im Sommer eine wichtige Eigenschaft. Die Pflanzen wachsen, werden geerntet, verkauft, landen auf unserem Teller und am Ende wieder in der Biotonne. Die Bioabfälle werden von den örtlichen Entsorgungsbetrieben eingesammelt und schon beginnt der Kreislauf von vorne.

100% Bioenergie

Bioabfall hat aber noch mehr zu bieten: Aus den Küchen und Speiseabfällen kann nicht nur nährstoffreiche Komposterde, sondern auch Bioenergie werden. In einer Vergärungsanlage wird aus unseren Bioabfällen Biogas erzeugt. In einem sogenannten Fermenter – das ist ein luftverschlossener Raum – zersetzen Bakterien den Bioabfall. Dabei entsteht methanhaltiges Biogas. Das Biogas wird erst einmal gesammelt. Im Fermenter selbst bleibt der sogenannte Gärrest. Auch dieser Gärrest landet in der Kompostieranlage und wird zu Biokompost.

Aber wie entsteht aus Biogas Bioenergie?

Das ist ganz einfach: Das im Fermenter entstandene methanhaltige Biogas gelangt über Leitungen in ein sogenanntes Blockheizkraftwerk. Im Verbrennungsmotor wird das Biogas verbrannt und treibt einen Generator an, welcher wiederum Strom erzeugt. Eine geniale Verwertung von Bioabfall.

Allein eine Bananenschale kann eine LED-Lampe für ganze 40 Minuten zum Leuchten bringen! Deshalb ist der Naturkreislauf und ebenso die Verwertung von Biomüll in Vergärungs- und Kompostierungsanlagen wohl die größte Erfolgsgeschichte des Recyclings.

Unser Platz 2: Die Verwertung von Altglas

Anders als beim Recycling von organischen Abfällen, wo andere, neue Produkte entstehen (Bioenergie und Biokompost), ist das Ergebnis vom Altglas-Recyclingprozess wieder neues Glas. Das ist ziemlich genial und spart Energie! Dabei kann das Glas unendlich oft wieder verwertet werden, weshalb es eindeutig zu den größten drei Recyclingwundern zählt.

Aber wie funktioniert das eigentlich mit dem Recycling von Altglas?

Recyclingwunder Glas: Person mit lackierten Nägeln hält Altglas und abgeschraubten Deckel

Das von uns gesammelte Altglas wird eingesammelt und zu Sortieranlagen gebracht. In der Sortieranlage wird alles aussortiert, was kein Glast ist, wie zum Beispiel Metalldeckel. – Damit diese aussortiert werden können, ist es übrigens wichtig, dass die Deckel nicht mehr auf den Gläsern festgeschraubt sind! – Anschließend wird das Glas heiß gewaschen, um Essens- und Flüssigkeitsreste zu entfernen und Etiketten vom Glas zu lösen. Danach wird das Glas mit Hilfe von Lasern noch einmal nach Farben getrennt. Die Trennung nach Farben ist wichtig, damit aus weißem Glas wieder weißes Glas entstehen kann. Für die Wiederverwertung unseres Altglases wird das Glas zerstoßen, zermahlen und eingeschmolzen.

  • Seit 1974 gibt es das Sammelsystem für Altgläser. [1]
  • Über 250.000 Altglascontainer tragen bundesweit zum Altglas-Recycling bei. [1]
  • 85% unserer Altglas-Abfälle können im Durchschnitt jährlich recycelt werden. (Angabe bezogen auf Deutschland.) [1]
  • Nur jede 7. Flasche wird nicht recycelt. [2]
  • Durch das Recycling von Altgläsern werden nicht nur Ressourcen (in diesem Fall Sand) eingespart, sondern auch eine erhebliche Menge an CO2. Jede Tonne Altglas spart rund 300kg CO2. [2]

Der einzige Nachteil: Der Recyclingprozess verbraucht viel Energie, jedoch immer noch erheblich weniger als bei der Neuproduktion von Glas. Mehr Informationen zum Thema Glas-Recycling findest du hier: https://wir-lieben-recycling.de/glas-ist-ein-wertvoller-rohstoff/

Unser Platz 3: Recycling von Altmetallen

Recyclingwunder: Zerquetschte Getränkedosen in verschiedenen Farben, bereit fürs Recycling.

Wie Glas kann auch Metall beliebig oft recycelt werden, ohne dass die Qualität beeinträchtigt wird. Auch der Recycling-Prozess ist vergleichbar mit dem vom Altglas. Denken wir an Getränkedosen oder Konserven: Sie werden sortiert, gepresst, geschreddert, geschmolzen und wiederverwertet.

Das Besondere am Recycling von Altmetallen: Es verbraucht deutlich weniger Energie, spart kostbare Ressourcen in Form von Koks und Erz und reduziert den CO2-Ausstoß. – Die Herstellung einer Konservendose aus Recyclingmetall verbraucht ganze 95 % weniger Energie gegenüber der Erstgewinnung und -verarbeitung von Aluminium. [2,3]

Man kann sicherlich darüber streiten, ob eine Getränkedose gut für die Umwelt ist. Fakt ist, dass man sie im Gegensatz zu einem Getränkekarton deutlich besser recyceln kann.

Fazit Recyclingwunder:

Material zu verwenden, was schon da ist, schont Ressourcen, vermindert die CO2-Emmission und schützt damit unsere Umwelt. Daher ist es wichtig, dass Müll getrennt entsorgt wird. Egal, ob es sich um Papier, Plastik, Metall, Glas oder Biomüll handelt. Unsere drei größten Recyclingwunder zeigen, wie aus etwas Altem etwas Neues entstehen kann. Zu Beginn des Kreislaufs stehen immer wieder wir. Nur wenn die Getränkedose im Handel abgegeben wird, kann sie wieder zu einer neuen Dose werden. Das gilt ebenso für Altglas. Nur das Altglas, welches im Glascontainer landet, kann zu neuem Glas werden. Landet es im Restmüll, ist der Kreislauf dahin. Das gilt natürlich ebenso für den Biomüll. Nur wenn er in der Biotonne landet, kann daraus Dünger und Energie entstehen.

Deshalb sagen wir: Trennen rockt!

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