Plastik ist nicht gleich Plastik: Wo darf welches Plastik in die Gelbe Tonne?

19. April 2021 | Lesedauer 4 Minuten

Plastik. Eines der beständigsten Verpackungsmaterialien, die wir haben. Es ist reißfest, oft wasserundurchlässig und überdauert länger als die meisten Verpackungen. Das macht Plastik zu einem Problem, wird es nicht richtig entsorgt. Landet das Material in der Umwelt, bleibt es dort über Jahre, zersetzt sich nicht einfach von allein. Somit ist es umso wichtiger, Kunststoffverpackungen über die Wertstofftonne oder den Gelben Sack zu entsorgen. Doch dabei gibt es einiges zu beachten. Wir haben die größten Fehler an der Gelben Tonne zusammengefasst. Denn: Plastik ist nicht gleich Plastik.

Was darf überhaupt in die Gelbe Tonne?

Nach wie vor ist unser System zur dualen Entsorgung von Verpackungsabfällen voller Widersprüche und Unklarheiten, die immer wieder zu „Fehlwürfen“ in der Gelben Tonne führen. Dabei ist eine saubere Getrenntsammlung nicht nur ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz, sondern auch der erste Schritt zum Recycling. Soll der Schritt gelingen, muss er einfach sein, sofort verständlich und eingängig. Und er fängt bereits in den eigenen vier Wänden an. Wer eine Gelbe Tonne oder die Sammlung durch den Gelben Sack zu Hause nutzt, kann sich schon mal eine erste Faustregel merken: Ist der Grüne Punkt auf dem Verpackungsmaterial aufgedruckt, darf es auch in den Wertstoffmüll.

Das sind zum Beispiel:

  • Konservendosen (zwingend ohne Reste, wie alle anderen Verpackungen auch),
  • Folien und Klebestreifen,
  • geleerte Getränkedosen und Plastiktüten,
  • Joghurtbecher (ebenfalls ohne Inhalt),
  • Wurst- und Käseverpackungen,
  • leere Milch- oder Saftkartons.

Nach der Sammlung kommt die Sortierung

Kunststoffverpackungen werden nach der Sammlung zu sogenannten Sortieranlagen transportiert. Entsprechend Ihrer Art werden sie voneinander getrennt, laufen auf vielen Bändern durch die Anlage, gelangen in eine Siebtrommel und werden schlussendlich zu Ballen gepresst. Alle Plastikteile, die keine Verpackung sind, werden heraussortiert – in letzter Instanz durch die menschliche Hand. Nur sortenrein getrennte Verpackungsarten haben überhaupt eine Chance recycelt zu werden und zu neuen Produkten verarbeitet zu werden.

Die Bilder zeigen die Sortieranlage in Tornesch im Kreis Pinneberg. Hier werden rund 10.000 Tonnen Verpackungsabfälle aus Kunssttsoff angeliefert, sortiert und nach folgenden Arten getrennt: Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polystyrol (PS), Polyethylenterephthalat (PET), Hohlkörper, Folien, alubeschichtete Folien oder Weißblech.

Normale Verpackungstonne oder umfassendere Wertstoff-Sammlung?

Alle Verpackungen – mit und ohne Grüner Punkt – sollen in die Gelbe Tonne. In einigen Orten gibt es aber keine reine Verpackungstonne, sondern eine Wertstofftonne. Das bedeutet, dass auch Gebrauchsgegenstände aus Kunststoff erlaubt und ausdrücklich erwünscht sind. Der Eimer, die normale Zahnbürste, Spielzeug oder Kleiderbügel zum Beispiel. Sie heißen in der Fachsprache umständlich „stoffgleiche Nichtverpackungen“. Die Koexistenz von Wertstofftonne und verpackungstonne zeigt die unklaren Entsorgungsstrukturen für den Bürger. Ein kleines Beispiel: Der Schleswig-Holsteiner im Süd-Osten entsorgt sein nicht mehr benötigtes Plastikspielzeug in der Wertstofftonne, der Schleswig-Holsteiner im Süd-Westen – wohlmöglich nur wenige Kilometer entfernt – wirft das defekte Spielzeug oder auch den Kleiderbügel in die Restmülltonne. Denn im Südwesten ist die sogenannte „Gelbe Tonne“ eine reine Verpackungstonne.

Mit der Wertstofftonne können grundsätzlich mehr Stoffe recycelt werden. Denn – zurück zu unserem Beispiel – im Südwesten hat das Plastikspielzeug eine Chance recycelt zu werden, wo hingegen im Südosten das ehemals geliebte Kinderspielzeug einfach nur verbrannt wird und somit einer thermischen Verwertung zugutekommt. Hier geht somit Potenzial verloren, denn aus Kinderspielzeug hätte auch durchaus ein neues Spielzeug – hergestellt aus recyceltem Kunststoff – werden können.

Die größten Fehler an der Gelben Tonne

Gegenüber den gerade genannten Verpackungen und Gebrauchsgegenständen stehen leider die Materialien, die immer wieder fälschlicherweise ihren Weg in die Gelbe Tonne finden und Probleme bereiten. Das passiert meistens, weil es den Irrglauben gibt: Die Gelbe Tonne ist eine billige Restmüllentsorgung. Aber: Plastik ist nicht gleich Plastik.

Folgende Gegenstände haben in einer Gelben Verpackungstonne oder im Gelben Sack nichts zu suchen:

  • Zahnbürsten,
  • Spielzeug aus Plastik,
  • DVDs, CDs, Tonbänder
  • Einwegrasierer,
  • große und/oder lange Gegenstände (Planschbecken, Zelte, Kabelkanäle, Rohre, Stangen usw.)
  • Gasflaschen
  • Verbundmaterialien aus Gummi,
  • verdorbene Lebensmittel in den Plastikverpackungen (zwingend vorher entfernen).

Diese Gegenstände, Essensreste und Materialien kannst du in den Restmüll geben. Achte darauf, dass du die Verpackungen mit dem Grünen Punkt auch wirklich über die Gelbe Tonne entsorgst. Denn landen diese im Restmüll, werden sie verbrannt und wertvollen Potenzial geht verloren. Noch besser ist, gar kein Plastik zu nutzen.

Die besseren Plastik-Alternativen

Ob beim Einkaufen oder im Kühlschrank: Überall begegnen uns im Alltag Plastikverpackungen in Hülle und Fülle. Wie du das vermeiden kannst? Beim Einkaufen helfen Stoffbeutel oder Leinentragetaschen, die eh viel stabiler sind als ihre billigen Plastikgeschwister. Auf dem Markt oder in der Kantine kannst du eigene Behälter mitbringen, in die du Lebensmittel abfüllen lässt. Das geht auch wunderbar in Unverpackt-Läden und sogar bereits in manchen Supermärkten.

Generell kann aus unserem Müll – nicht nur aus den Plastikverpackungen – Neues entstehen oder wir können ihn zumindest fachgerecht entsorgen, damit wir unsere Umwelt nicht zusätzlich belasten. Es ist also unabdingbar, Abfall richtig zu trennen. Wenn auch du deinen Müll richtig sortierst, hilfst du außerdem, das Klima, die Meere, unsere Umwelt zu schützen. Gemeinsam gegen Plastik! Trennen rockt!

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