Wenn jemand seinen Müll nicht richtig trennt, kann das zwei Gründe haben: Ignoranz, oder ganz einfach Unwissenheit. Dabei hat Mülltrennung eigentlich nur Vorteile – für die Umwelt und für unseren Geldbeutel. Leider gibt es echte Denkfehler, die das Recycling schon bei der getrennten Müllsammlung verhindern. Wir klären auf und zeigen euch 5 häufige Denkfehler.
Unsere Welt versinkt im Plastikmüll
Plastik ist aus unserem Alltag kaum wegzudenken. Von Verpackungen über Haushaltsgegenstände bis hin zu manch einem Kleidungsstück – die Vorteile des Kunststoffs liegen in seiner Vielseitigkeit und Langlebigkeit. Doch genau diese Eigenschaften machen Plastik zu einer der größten Umweltbedrohungen unserer Zeit.
Inhaltsverzeichnis
Die Auswirkungen von Plastik auf die Umwelt
Einwegplastikartikel wie Plastiktüten und Verpackungen werden häufig nur wenige Minuten bis Stunden benutzt, verbleiben aber Jahrhunderte in der Umwelt. Plastik ist ein synthetisches Material, das nur sehr langsam abgebaut wird. Diese langlebigen Plastikabfälle haben weitreichende negative Auswirkungen:
- Verschmutzung der Meere:
Aktuell belasten über 150 Millionen Tonnen Plastikmüll unsere Meere. Schätzungen des europäischen Parlaments zufolge gelangen jedes Jahr 4,8 bis 12,7 Millionen Tonnen neue Plastikabfälle ins Meer [1]. Mit der Zeit zerfällt dieser Müll in Mikroplastik, das von Meereslebewesen aufgenommen wird. Dies schädigt nicht nur die Tiere, sondern kann auch über die Nahrungskette auf den Menschen zurückfallen. Die Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit sind bisher noch unbekannt [2]. - Bedrohung der Tierwelt: Viele Tiere verwechseln Plastik mit Nahrung oder verfangen sich in größeren Plastikteilen. Dies kann zu Verletzungen, Vergiftungen und sogar zum Tod führen. Meeresschildkröten, Vögel und Fische sind besonders gefährdet [3].
- Boden- und Wasserverunreinigung: Mikroplastikpartikel gelangen nicht nur in die Meere, sondern auch in Böden und Grundwasser [4]. Dies beeinträchtigt die Qualität des Wassers und kann die Gesundheit von Menschen und Tieren beeinträchtigen.
- Kosten: Die Abfälle im Meer kosten die europäische Wirtschaft nach Schätzungen des Europäischen Parlaments zwischen 259 und 695 Millionen Euro [1]. Wirtschaftliche Verluste entstehen vor allem durch Einbußen in den vom Meer abhängigen Sektoren, wie dem Tourismus- und dem Fischereisektor.
- Klimawandel: Die Herstellung von Plastik ist energieintensiv und trägt zur Freisetzung von Treibhausgasen bei. Beim Recycling von Plastik können Rohstoffe und CO2 eingespart werden. Als Vergleich: Gemessen an den CO2-Emissionen entspricht das Recycling von einer Million Tonnen Plastik der Einsparung von einer Million Autos im Straßenverkehr [1]. Zudem setzen Plastikabfälle bei ihrer Zersetzung Methan und Ethylen frei, was den Treibhauseffekt weiter verstärkt.
Was können wir dagegen tun?
Um die Plastikflut zu stoppen und die Umwelt zu schützen, sind sowohl individuelle als auch kollektive Anstrengungen notwendig. Hier sind einige Maßnahmen, die jeder von uns ergreifen kann:
- Vermeidung von Einwegplastik: Auf Plastiktüten und Einwegverpackungen verzichten und stattdessen wiederverwendbare Taschen, Flaschen und Behälter nutzen.
- Recycling: Abfälle gewissenhaft trennen und richtig entsorgen. Recycling hilft, die Menge an neu produziertem Plastik zu reduzieren.
- Bewusstes Einkaufen: Beim Einkauf für Produkte mit minimaler oder nachhaltiger Verpackung entscheiden.
- Kosmetika, Shampoo und Waschmittel: Produkte ohne Mikroplastik verwenden. Das geht ganz einfach: Produkte mit den Inhaltsstoffen Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polystyrol (PS) oder Polyethylenterephthalat (PET) stehen lassen.
- Aufklärung und Engagement: Über die Problematik von Plastikmüll informieren und Freunde und Bekannte auf das Problem aufmerksam machen.
Warum Plastiktüten nicht in den Bioabfall gehören
Ein besonderes Anliegen ist es uns, darauf hinzuweisen, dass Plastiktüten nichts im Bioabfall zu suchen haben – auch keine kompostierbaren Plastiktüten. Aber warum ist das so wichtig? Die Antwort ist ganz einfach, wenn wir an die Umweltauswirkungen von Mikroplastik denken.
- Störung des Kompostierungsprozesses: Plastik zersetzt sich nur sehr langsam und kann dadurch nicht in den Kompostierungsanlagen verarbeitet werden. Dies gilt auch für sogenannte kompostierbare Plastiktüten. In beiden Fällen führt das Plastik dazu, dass die Qualität des entstehenden Komposts leidet und dieser nicht mehr für die Landwirtschaft oder den Gartenbau verwendet werden kann [5].
- Umweltschäden: Gelangen Plastiktüten in Form von Mikroplastik auf unsere Äcker, können sie schädlichen Wirkungen entfalten. Sie verschmutzen Böden und Gewässer gelangen in die Nahrungskette und gefährden so Tiere und Menschen.
- Verunreinigung des Biomülls: Plastiktüten und andere Kunststoffe im Biomüll müssen aufwendig aussortiert werden. Dieser Prozess ist teuer und zeitaufwendig und könnte vermieden werden, wenn der Biomüll korrekt getrennt wird.
Fazit
Plastik hat zweifellos viele Vorteile, doch der sorglose Umgang mit diesem Material führt zu gravierenden Umweltproblemen. Jeder Einzelne kann durch bewusste Entscheidungen im Alltag zur Reduzierung von Plastikabfällen und Mikroplastikpartikeln im Meer beitragen. Im ersten Schritt liegt es in unserer Verantwortung so wenig Plastikabfälle wie möglich zu verursachen. Ist eine Vermeidung nicht möglich ist die korrekte Mülltrennung wichtig. Plastik hat weder etwas in der Umwelt noch im Bioabfall zu suchen!