Warum Humus so wichtig ist

3. Juli 2020 | Lesedauer 4 Minuten

Wenn es um Recycling geht, können wir Menschen uns sehr viel von der Natur abschauen. In einem unberührten Ökosystem laufen Prozesse über nahezu geschlossene Kreisläufe ab, alles wird wiederverwertet. Eine sehr wichtige Rolle spielt dabei Humus. Was ist eigentlich Humus? „Humus“ (= lat. „Erde“ bzw. „Erdboden“) ist ganz einfach formuliert ein Teil der organischen Bodensubstanz, nämlich abgestorbene und durch Kleintiere und Mikroorganismen verrottete Pflanzenteile. Er entsteht – wie in der Definition enthalten – aus abgestorbener organischer Masse. Alles was einmal gelebt hat – egal ob Pflanze, Tier, Pilz oder Bakterie – wird von sogenannten „Zersetzern“ (Destruenten) in seine Bestandteile zerlegt und so dem Kreislauf zurückgeführt. Dabei entstehen Nährstoffe (zum Beispiel Stickstoff und Phosphor), die direkt von den Pflanzen wieder aufgenommen werden und das Wachstum unterstützen. Humus findet man beispielsweise in den oberen 10 bis 30 cm des Waldbodens, oder auch im Komposthaufen im Garten, wenn der Rotteprozess weit genug fortgeschritten ist. Perfekt abgeschlossen ist er nach ca. einem Jahr.

Was kann Humus?

Die Humusschicht ist die fruchtbare Bodenschicht, über die Pflanzen mit Nährstoffen versorgt werden. Humus macht es möglich, dass sich Pflanzen ernähren können. Pflanzen wiederum bilden den „Grundstein“ für Nahrungsketten, denn von Pflanzen ernähren sich Tiere und wir Menschen. Damit ist er essenziell wichtig für das Leben auf diesem Planeten. Zudem speichert Humus große Mengen an CO₂ und wirkt damit der Klimaerwärmung entgegen.

Humus ist aber nicht nur eine wichtige Nährstoffquelle und Nährstoffspeicher. Humus speichert vor allem Wasser. Das ist bei der immer häufiger auftretenden Sommertrockenheit ein großer Vorteil. Wetterexperten rechnen im Rahmen des Klimawandels mit immer weniger Regenfällen in den Sommermonaten; umso wichtiger ist ein Boden, der Wasser gut speichern kann. Humus funktioniert hier wie ein Schwamm im Boden. Er speichert das Fünffache seines Gewichts an Wasser im Boden und gibt es wieder an die Pflanzen ab. In der Folge haben Gärten und Äcker mit hohem Humusanteil weniger Probleme mit Sommertrockenheit und bieten den Pflanzen eine bessere Umgebung für das Wachstum.

Ein kleines Zahlenbeispiel des VHE, Verband für Humus und Erdenwirtschaft: Stellt euch ein Stück Boden vor. Es hat eine Fläche von einem Quadratmeter und eine Tiefe von 30 cm. Dieses Stück Boden wiegt in etwa 450 kg und hat einen Humusgehalt von 3 %. Das entspricht einem Gewicht von ca. 15 kg Humus. Diese 15 kg Humus können 75 Liter Wasser speichern. Das sind im Vergleich 7,5 gefüllten 10-Liter-Eimer. In der Folge haben Gärten und Äcker mit hohem Humusanteil weniger Probleme mit Sommertrockenheit und bieten den Pflanzen eine bessere Umgebung für das Wachstum.

Wo fehlt Humus?

In einem Ökosystem, beispielsweise einem Mischwald, bleiben die Nährstoffe im Kreislauf. Wir stellen uns folgendes Szenario vor: Stirbt ein Baum, zersetzt er sich langsam, wird zu Humus und gibt die Nährstoffe zurück. Humus enthält fast alles, was eine Pflanze braucht: unter anderem Calcium, Eisen, Kalium, Magnesium, Mangan, Phosphor, Schwefel, Stickstoff und Kohlenstoff.

Bei einem Acker sieht das Ganze anders aus: Durch das Ernten von Gemüse, das Entfernen von Unkraut oder das Schneiden von Sträuchern entnehmen wir dem System die organische Substanz. Wir stören hier den natürlichen Kreislauf. Um dem entgegenzuwirken, kommt Biokompost ins Spiel. Ein guter Kompost beinhaltet einen Anteil Humus und hat sehr ähnliche Eigenschaften. Der Unterschied ist, dass Komposterde im Gegensatz zu Humus noch nicht vollständig zersetzt ist. Dies geschieht erst auf dem Acker oder Beet durch die Bodenorganismen dort.

Was hat mein Biomüll damit zu tun?

Die Antwort auf diese Frage lässt sich schon aus dem bisherigen Text ableiten. Die Biomasse in meinem Biomüll stammt ursprünglich vom Acker, aus einem Gewächshaus, von einer Plantage oder Ähnlichem. Dorthin sollte sie auch zurückgeführt werden, um den Kreislauf zu schließen. Störstofffreier Biomüll ist dabei das Ausgangsmaterial. So werden aus etwa 1 Tonne Biomüll 500 kg Kompost, der für Nahrung auf unseren Tellern sorgt. Biomüll kann eben einfach mehr. Biomüll ist ein Rohstoff, der unbedingt frei von Plastik, Metall und anderen Störstoffen getrennt gesammelt werden sollte, damit möglichst viel davon genutzt werden kann.

Kompost bitte nur torffrei

Torf wird im Garten- und Landschaftsbau als Bodenverbesserung eingesetzt. Der Torfabbau ist aber sehr umweltschädigend: Um Torf zu gewinnen, werden ganze Moorgebiete entwässert und umgegraben. Dabei werden seltene und einzigartige Pflanzen- und Tierlebensräume zerstört. Aus diesem Grund sind torffreie Produkte, wie Kompost aus Bioabfall eine gute und umweltfreundliche Alternative.

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