Getränkedosen – beinahe immer und überall griffbereit und ein echter Verkaufshit mit immer weiter steigenden Beliebtheitswerten: Während 2005 rund 100 Millionen Getränkedosen in Deutschland über die Ladentheken gingen, waren es 2019 bereits schon 3,9 Milliarden. Dank des Pfandsystems und der großartigen Recyclingquote völlig unbedenklich oder etwa nicht?!
Wir wollen eure Gurkengläser! Fakten und Tipps zum Altglasrecycling
Seit 2022 liegt die Latte, pardon Quote, für den Recyclingklassiker Altglas ganz schön hoch: nämlich bei 90 Prozent. Das kann Energie (ca. 10 Prozent) und viele Rohstoffe einsparen, wenn die verschiedenen Glasprodukte wie Flaschen und Gurkengläser an ihrem Lebensende dem richtigen Entsorgungsweg zugeführt werden. [2], [3], [4]
Inhaltsverzeichnis
50 Jahre Altglas Container
Glasbruch wurde schon in der Antike bei der Glasherstellung benutzt. Großflächiges, industrielles Glasrecycling gibt es seit den 1960er Jahren (DDR). In der Bundesrepublik Deutschland wurde 1974 ein flächendeckendes Sammelsystem eingerichtet. Meist werden Bringcontainersysteme zur getrennten Erfassung von Weiß-, Braun- und Grünglas eingesetzt. Über 250.000 solcher Altglas Container sind aktuell bundesweit im Einsatz. [4], [5]
Ohne Qualitätsverlust recycelbar
Dieses dichte Netz von Glascontainern kommt nicht von ungefähr. Glas lässt sich ohne Qualitätsverluste zu 100 Prozent wiederverwerten. Das funktioniert in einem geschlossenen Verwertungskreislauf. Wenn wir im Handel beispielsweise ein Glas Gewürzgurken kaufen, verspeisen und anschließend im Altglas Container entsorgen, wird dieses Gurkenglas von den Müllwerkern eingesammelt und mit dem restlichen Altglas in die Altglas-Aufbereitung gefahren. Nach der Aufbereitung landet das Altglas in der sogenannten Glashütte, wo das Glas geschmolzen und zu neuen Glas-Gefäßen aufbereitet wird. Das Gurkenglas ist also wieder einsatzbereit und kann mit sauren Gurken befüllt und im Einzelhandel verkauft werden.
Es gibt allerdings eine Voraussetzung dafür: Das Altglas muss sehr sauber sein. Eine Tonne Altglas darf nicht mehr als 25 Gramm an Keramik, Steinen und Porzellan (KSP-Fraktion) enthalten und maximal 5 Gramm an Nichteisenmetallen wie Aluminium. Zudem sind Grenzwerte für Eisenmetalle und für organische Bestandteile wie Kunststoffe und Papier zu unterschreiten. [3] [4]
Scherben sind der wichtigste Rohstoff
Jede Glasverpackung besteht heute im Schnitt zu rund 60 Prozent aus Recyclingglas, grüne Glasverpackungen sogar aus bis zu 90 Prozent. Altglas stellt also mittlerweile die wichtigste Rohstoffkomponente in der Behälterglasindustrie dar. Das spart nicht nur Ressourcen (wie Quarzsand, Soda und Kalk), sondern auch Energie: Schon bei einem Anteil von 10 Prozent Altglas sinkt der Energieeinsatz bei der Herstellung gegenüber dem Einsatz von Neumaterial um drei Prozent. Somit leistet Altglas-Recycling einen wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. [4] [1]
Farbreinheit
Um weißes Behälterglas herzustellen, ist bei einer Altglasscherbenzugabe von 50 Prozent eine Farbreinheit von 99,7 Prozent erforderlich. Der Fehlfarbenanteil im Braunglas darf die 8 Prozent-Marke nicht überschreiten. Lediglich grünes Glas lässt einen Fehlfarbenanteil von bis zu 15 Prozent zu.
Je besser im Haushalt vorsortiert wird, umso leichter wird die Farbreinheit in der Scherbenaufbereitung erreicht. [4]
Besondere LKW zum Sammeln
Jedes Glassammelfahrzeug hat zwei oder sogar drei getrennte Kammern. Damit können Weiß- und Buntglas bzw. Weiß, Grün- und Braunglas kostensparend und umweltschonend im selben Fahrzeug getrennt gesammelt und transportiert werden.
Bitte nur Verpackungsglas in den Glascontainer
Generell ist eine Vorsortierung beim Verbraucher unbedingt erforderlich. Folgende Glasarten machen echte Probleme und sind kein Fall für den Altglas Container:
- Fensterglas, Autoglas
- Kristallglas
- feuerfeste Gläser wie Laborglas, Ceran®, Pyrex®
- Blumenvasen
- Glühbirnen
Sie lassen sich bei der Altglas-Aufbereitung nur schwer aussortieren und können zu hohen Produktionsausfällen oder zur Anreicherung von Schwermetallen im Behälterglaskreislauf führen. Zum Beispiel durch Bleikristallglasscherben. Deshalb dürfen diese Gläser nicht in Altglasbehältern entsorgt werden. [4]
Praktische Tipps
- In den Altglas Container gehören Glasverpackungen für Lebensmittel, wie Flaschen und Konservengläser.
- Auch pharmazeutische und kosmetische Glasbehälter, wie Medizinfläschchen und Cremetiegel aus Glas sollten im Altglas Container entsorgt werden.
- Vor dem Einwurf in den Container bitte die Glasverpackungen Zuhause ausleeren – ausspülen ist nicht nötig.
- Deckel sollten Zuhause in der Gelben Tonne entsorgt werden. Wenn das mal vergessen wurde, bitte die Deckel mit in den Glascontainer werfen. Die heutigen modernen Glasrecyclinganlagen können Verschlüsse aussortieren, so dass sie anschließend der Verwertung zugeführt werden können.
- Eine Trennung nach Farben ist wichtig, um aus den Scherben neue Glasverpackungen in der jeweiligen Farbe herzustellen. Glasverpackungen aus Opalglas (milchiges Weißglas) sollten im Weißglas Container entsorgt werden.
- Blaue Flaschen und Behältergläser in anderen Farben, die nicht eindeutig zu Weiß-, Braun- oder Grünglas zugeordnet werden können, gehören in den Grünglas Container. Denn Grünglas verträgt am ehesten Fehlfarben, ohne dass die Farbe beeinträchtigt wird.
- In den Altglas Container dürfen keine Trinkgläser, (Bleikristall-) Vasen und andere Glasgefäße oder auch Fenstergläser. Sie haben eine andere Glaszusammensetzung als Verpackungsglas.
- Auch Porzellan, Keramik und Steingut gehören nicht in den Altglas Container. Sie sind nur schwer aus dem Altglas auszusortieren und stören den Recyclingprozess. Denn zum Teil haben sie einen deutlich höheren Schmelzpunkt als Glasverpackungen, so dass sie in der Glasschmelze nicht vollständig schmelzen können. Dadurch können Reste als „Einschlüsse“ im Glas zurückbleiben und die neue Glasverpackung kann nicht genutzt werden.
- Was nicht durch die Öffnung des Altglas Containers passt, gehört auch nicht hinein.
- Energiesparlampen und jede Art von Leuchtmitteln sind Rest- oder sogar Sondermüll und dürfen nicht in den Altglas Container geworfen werden. All diese Dinge gehören in die Restmülltonne oder auf den Wertstoffhof. [1]
Fazit:
Jedes Gurkenglas wird gebraucht! Bringt Behälter- oder Verpackungsglas zum Glascontainer. Werft das Glas nach Farben getrennt dort hinein.
Trennen rockt!