Ein junger Mann steht vor einer Graffiti-Wand und runzelt die Stirn. Neben ihm sieht man eine Denkblase mit einem Recyclingsymbol.

Mülltrennung – 5 häufige DENKFehler

14. Juni 2023 | Lesedauer 4 Minuten

Wenn jemand seinen Müll nicht richtig trennt, kann das zwei Gründe haben: Ignoranz, oder ganz einfach Unwissenheit. Dabei hat Mülltrennung eigentlich nur Vorteile – für die Umwelt und für unseren Geldbeutel. Leider gibt es echte Denkfehler, die das Recycling schon bei der getrennten Müllsammlung verhindern. Wir klären auf und zeigen euch 5 häufige Denkfehler.

1. „Plastik wird eh verbrannt“

Für den Großteil unserer Verpackungen stimmt das nicht [1]. Die Zentrale Stelle Verpackungsregister gibt für 2021 eine Recyclingquote für Verpackungen aus Kunststoff von 65,5 % an.

Die Verpackungen werden im ersten Schritt nach Kunststoffart getrennt, gewaschen, zerkleinert und in sogenanntes Rezyklat verwandelt. Aus diesem Rezyklat entstehen dann neue Produkte. Durch die Verwendung von Rezyklat…

  1. muss also kein neues Plastik produziert werden und
  2. landet bereits existierendes Plastik nicht als Müll in der Umwelt, sondern wird wieder nutzbar gemacht.

Fakt ist, dass Plastik heute recycelt und nicht per se verbrannt wird. Es handelt sich bei dieser Art des Recyclings allerdings immer um Downcycling, aber Downcycling ist immer noch besser als gar kein Recycling.

Was bedeutet Downcycling?

Es handelt sich um eine Methode zur Wiederverwendung von Rohstoffen. Durch das Downcycling verliert der Abfall bestimmte Eigenschaften und ist daher weniger wertvoll als das ursprüngliche Produkt. Produkte, die aus dem Downcycling stammen, haben einen geringeren Wert als das Rohmaterial, aus dem sie hergestellt wurden. Aus dem Material einer Kunststoffverpackung kann daher keine neue Verpackung werden. Aber dafür andere Produkte, wie z.B. bestimmte Müllbeutel oder Kugelschreiber.

Tipps zum Entsorgen von Verpackungen

Damit aus alten Verpackungen Neues werden kann ist es wichtig, Verpackungen nicht platzsparend ineinander zu stecken, sondern möglichst lose in die Gelbe Tonne oder den Gelben Sack zu werfen. Übrigens: der Mythos, dass man Lebensmittel-Verpackungen vor dem Entsorgen ausspülen muss, stimmt nicht! Sie werden vor dem Recycling ohnehin gereinigt. Ihr könnt euch das Ausspülen von Joghurtbechern also sparen.

2. „Teebeutel müssen in den Restmüll“

Für klassische Teebeutel stimmt das nicht. Sie sollten im Biomüll entsorgt werden [2]. Das Filterpapier ist kompostierbar, die Metallklammer wird in den Verwertungsanlagen aussortiert.

Aber Achtung: Ist der Beutel nicht aus Papier, sondern gleicht eher einem (kompostierbaren) Plastiknetz, ist er ein Fall für den Restmüll. Deshalb sollte man besser losen Tee oder Doppelkammer-Teebeutel aus Filterpapier kaufen.

Ein sogenannter Zweikammer-Teebeutel aus Filterpapier vor einem blauen Hintergrund. Am Teebeutel ist ein Schild mit der Aufschrift „Minze“ angebracht.
Ein sogenannter Zweikammer-Teebeutel aus Filterpapier. Diese Beutel dürfen nach der Benutzung im Biomüll entsorgt werden.

3. „Alles an Plastik gehört in die Gelbe Tonne“

Das stimmt in den meisten Fällen leider nicht. Die Gelbe Tonne ist keine „Plastiktonne“, sondern für Verkaufsverpackungen gedacht. Hier dürfen die Verpackungen entsorgt werden, in denen gekaufte Produkte enthalten waren. Dabei ist es egal, ob die Verpackungen aus Plastik oder Metall bestehen. Ein klarer Fall für die gelbe Tonne sind:

• Joghurtbecher

• Plastikflaschen, wie Waschmittel oder Shampoo

• Getränkekartons

• Konserven- und Getränkedosen (ohne Pfand)

• Alle Verpackungen, die nicht ausschließlich aus Papier, Pappe oder Glas bestehen

Andere Dinge aus Plastik gehören nicht in die Gelbe Tonne. Die häufigsten Fehlwürfe sind kaputtes Spielzeug, die Zahnbürste, Trinkbecher oder Ähnliches aus Kunststoff. Sie alle sind ein Fall für den Restmüll.

Ausnahme: die Wertstofftonne

Weil Mülltrennung leider auch etwas kompliziert ist, gibt es eine Ausnahme: in Regionen mit einer Wertstofftonne dürfen alle Dinge aus Plastik, Metall, Aluminium und Co. in die Wertstofftonne. Warum das so ist, erfahrt ihr im Blogbeitrag Verpackungsentsorgung auf den Punkt gebracht.

4. „Kassenbons und Fahrkarten gehören ins Altpapier“

Ins Altpapier gehören nur Papier, Pappe und Karton, die recycelt werden können. Druckerfarbe ist dabei kein Problem. Sie enthält mittlerweile keine Schwermetalle mehr. Aber mit Plastik beschichtetes Papier gehört nicht dazu, ebenso wenig stark verschmutzte Pappe (z.B. fettige Pizzakartons) und Thermopapier [3]. Es handelt sich dabei um ein spezielles, chemisch behandeltes Papier, das ohne Farbe „bedruckt“ werden kann. Ihr kennt es von Kassenbons, Fahrkarten oder Parktickets. Dieses spezielle Papier kann nicht recycelt werden. Deshalb ist es ein Fall für die Restmülltonne.

5. „Altglas muss nicht nach Farben getrennt werden“

Ein bekannter Mythos ist, dass Altglas bei der Abholung auf dem Lkw gemischt wird, da häufig alle Container (weiß, braun und grün) auf dieselbe Ladefläche entladen werden. Was man dabei nicht sieht: diese Fläche ist mit Zwischenwänden unterteilt [4] – und das ist auch sehr wichtig. Um aus weißem Glas wieder weißes Glas zu gewinnen, muss es möglichst sortenrein sein. Schon eine grüne Flasche kann eine ganze Charge verunreinigen. Blaue Flaschen gehören übrigens in den grünen Container. Mehr Infos findet ihr im Blogbeitrag Glas ist ein wertvoller Rohstoff.

Die Leerung von Altglascontainern aus der Vogelperspektive. Ein Kran hält einen Container über der Ladefläche eines Lkw. In diesem Beispiel wird nur zwischen Weißglas und Buntglas getrennt. Unter dem Container sieht man bunte Flaschen und Gläser. In einer Kammer daneben sieht man nur weiße Flaschen und Gläser.
Die Leerung von Altglascontainern. In diesem Beispiel wird nur zwischen Weißglas und Buntglas getrennt.

Fazit

Mülltrennung ist wichtig und richtig. Unsere Ressourcen sind endlich und wir müssen bedacht damit umgehen. Wir müssen uns wandeln, weg von der Wegwerfgesellschaft. Getreu dem Motto „Zero Waste“ – je weniger Müll desto besser. Heute gibt es schon wichtige Konzepte, wie unser Recyclingsystem, oder auch das Pfandflaschen-System. Mehrweg-Alternativen für To-Go-Verpackungen können uns helfen, Verpackungsmüll zu vermeiden.

Der Müll, der trotzdem entsteht, muss in die richtigen Behälter entsorgt werden. Nur so kann aus unserem Müll Neues entstehen. All das funktioniert aber nur, wenn jeder einzelne von uns mitmacht. Betrachtet man das Altglas-Recycling wird das schnell klar: Nur eine grüne Flasche reicht aus, um im Recycling eine ganze Charge weißer Flaschen zu zerstören. Wir können uns nicht darauf ausruhen, dass die Politik und die Wirtschaft alle Probleme lösen. Wie mit den Produkten, Verpackungen und anderen Abfällen umgegangen wird, liegt zunächst in unserer Verantwortung. Und saubere Mülltrennung ist dabei eine vergleichsweise einfache Art, einen Beitrag zu leisten.


Du hast noch Fragen zum Thema Mülltrennung und Recycling?

Sprich uns an, wir helfen Dir gerne.

Zurück zur Übersicht